Der Maler sitzt in seinem Garten,
das Licht fällt durchs Laub auf das Gras.
Woanders fallen Schüsse und Granaten,
später fallen Menschen, dann kommt das Gas.
Sie liegen in den Schützengräben,
der Maler, er muss weiterleben;
er kann nicht kämpfen, helfen oder heilen,
er ist viel zu alt, kann nur in seinem Garten verweilen,
mitfühlen und mitleiden.
Drum malt er Trauerweiden.

Er mischt auf der Palette seine Farben,
wie Blut fließt das dunkle Rot,
erinnert ihn an jene, die schon starben;
viele Hunderttausende sind bereits tot,
geblieben in den Feuerzonen.
Am Ende werden es Millionen.
Es gibt aus diesem Wahnsinn kein Entrinnen.
Aber einen Krieg kann in Wirklichkeit niemand gewinnen,
man kann ihn nur erleiden.
Drum malt er Trauerweiden.

Die jungen Maler haben gesagt:
Man muss den Schrecken zeigen.
Der alte Maler bannt ihn in den Schatten hinter den Weidenzweigen.

Er taucht den Pinsel in die goldenen Strahlen
der Sonne, die bald hinterm Hügel sinkt.
Nur noch ein paar Minuten kann er malen,
bis das letzte Licht in der Nacht ertrinkt.
Sein Bild ist wie ein Ringen um den Frieden,
für alle, denen er nicht mehr beschieden.
Mit Farbe kämpft er gegen Not und Sterben;
vielleicht ist die Schönheit ja standhafter als Krieg und Verderben
und stärker als das Leiden.
Drum malt er Trauerweiden.

Trauerweiden