Es war ein Tag im Oktober, der Wind blies die Blätter von den Zweigen.
Meine Großmutter sagte: Komm mit in den Garten, ich will dir etwas zeigen!
Einen Korb mit Tulpenzwiebeln trug sie in der Hand
wir gingen hinaus, vergruben sie in die Erde, hoch über uns flogen die Krähen über das Land.

Am nächsten Morgen erwachte ich früh und lief eilig in den Garten
um zu sehen, ob die Tulpen schon blühten, ich konnt‘ es kaum erwarten.
Doch das Beet lag braun und reglos, kein Pflänzchen war zu sehen.
Ich weinte und fragte: Großmutter, wo sind die Blumen, ist ihnen vielleicht in der Erde etwas geschehen?

Meine Großmutter lächelte, nahm meine Hand und sprach: Mach dir keine Sorgen,
alles was wachsen will, hat seine eigene Zeit, so lange bleibt es verborgen.
Alles was wachsen will, hat seine eigene Zeit, fragt niemals nach Heute und Morgen.

Der Winter kam und verging, als die Sonne begann, das Land zu liebkosen.
im April erblühten die prächtigen Tulpen und dann im Sommer die Rosen.
Später fielen wieder die Blätter. Die Nächte wurden kalt.
So gingen die Jahre hin, voller Schatten und Licht, dabei wurde auch ich erst erwachsen, schließlich alt.

An einem Tag im Oktober trug ich einen Korb in meinen Garten,
meine Enkelin hüpfte vergnügt vor mir her, sie konnte es kaum erwarten.
Wir vergruben Tulpenzwiebeln in einem frischen Beet.
Dann fragte das Mädchen: Werden die Blumen erfrieren, wenn in ein paar Wochen der kalte Winterwind weht?

Ich lächelte liebevoll, nahm ihre Hand und sagte: Hab keine Sorgen,
alles was wachsen will, hat seine eigene Zeit, so lange bleibt es verborgen.
Alles was wachsen will, hat seine eigene Zeit, fragt niemals nach Heute und Morgen.

Was wachsen will